Das Grauen begann nicht erst in Auschwitz oder Treblinka sondern direkt vor unserer Haustür…

“I should like somebody to remember that there once lived a person named David Berger…”
„Ich habe die Hoffnung, dass eines Tages sich jemand erinnert, dass einmal eine Person lebte die David Berger hieß.“

(Aus dem letzten Brief an seine Freundin von David Berger, der 1941 mit 19 Jahren von der SS in Vilna erschoßen wurde). Quelle: Jad Vashem

Tot sind nur die, die man vergisst … Stolpersteine in Ober-Ramstadt

Stolpersteine sind ein Projekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig, der seit 1995 durch kleine Gedenksteine vor den früheren Wohnorten an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft erinnern will. Stolpersteine sind kleine mit Messing überzogene Betonwürfel, auf der die Lebens- und Todesdaten eines Opfers eingraviert werden.

Von einem Schulprojekt bis zur Verlegung von Stolpersteinen  

Diesem Erinnerungs-Projekt haben sich seit Beginn ehrenamtliche Initiativen in zahlreichen Städten in Deutschland, Österreich, Ungarn und den Niederlanden angeschlossen. Seit 2007 kümmert sich ein Projekt der Georg-Christoph Lichtenberg Schule um die Geschichte der NS Zeit und der jüdischen Gemeinde in Ober-Ramstadt. Im März 2010 wurden zum ersten Mal 10 Gedenksteine in die Gehwege gesetzt für die Opfer der NS-Zeit in Ober-Ramstadt.

Julius Bendorf und die Schüler als Ausganspunkt 
Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und unter Anwesenheit des Ober-Ramstädter Auschwitzüberlebenden Julius Bendorf, zu dem die Schüler einen intensiven und ausdauernden Briefkontakt entwickelt haben.
Das Engagement und die Recherche der Schüler sowie die Unterstützung durch den Verein für Heimatgeschichte, die Stadt und die beiden Kirchen tragen das Projekt.

Gegen die Anonymität der Opfer

Vieles basiert auf den jahrelangen intensiven Vorarbeiten von Otto Weber, Prof. Helmut Beier und Prof. Gerd Steffens, die sich hier große Verdienste erworben haben.
Ziel der Arbeit ist es, die Opfer der Anonymität zu entreißen und ihnen wieder ein Gesicht zu geben. Einzelschicksale entstanden, mit denen die Ermordeten in Wort und Bild vor unsere Augen treten und so vor dem Vergessen bewahrt werden sollen.

Neue intensive Kontakte entstanden
Im Rahmen dieser Arbeit sind nicht nur die Lebensdaten von Opfern erforscht worden. Es wurden auch intensive Kontakte geknüpft mit Überlebenden und vor allem auch mit den Kinder- und Enkelkindergeneration der Opfer. Es wurden dadurch zahlreiche wichtige kleine Puzzelsteinchen zum Verständnis der Geschichte des 20. Jahrhunderts in Ober-Ramstadt zusammengetragen.

Patenschaften für Stolpersteine übernehmen 
Das Projekt wird durch Patenschaften finanziert und ist bei den Ober-Ramstädter Bürgern auf eine bemerkenswert hohe Akzeptanz gestoßen. Die Stolpersteine finden auch die ausdrückliche Unterstützung seitens der Politik und ihrer Repräsentanten in Ober-Ramstadt.
Die Projektgruppe der Schüler und die Unterstützer der Stolpersteine in Ober-Ramstadt hoffen sehr, dass dieses Projekt dazu beitragen möge, sich zu erinnern – zumal in einer Zeit, in der die Erinnerung verblasst und oft als unnötig erscheint. Häufig wird die Forderung erhoben nach einem endgültigen Schlussstrich unter die jüngere deutsche Vergangenheit.

Erinnern für Heute

Aber gerade heute in unserer globalisierten und vernetzten Welt rückt die Fähigkeit des Fremdverstehens, der Toleranz und der gelebten demokratischen Werte immer stärker in den Vordergrund. Über sogenannte kulturelle Grenzen hinweg ist ein Dialog und ein demokratisches Miteinander vielleicht heute wichtiger als jemals zuvor.

The Horror did not start in Auschwitz or Treblinka but right in front of our doorsteps…

““I should like someone to remember that there once lived a person named David Berger,“
(Daniel Berger (19), who was shot by the SS in Vilna 1941, last letter to his girlfriend) Source: Jad Vashem
“Truly dead are only those that are forgotten“. Memorial plaques, called “Stolpersteine” in Ober-Ramstadt

“Stolpersteine” were created by the cologne resident and artist Gunter Demnig. Beginning in 1995 Demnig placed small brass plaques outside the homes of victims of the NS regime to memorialize them. “Stolpersteine” are small concrete cubes coated in brass engraved with the dates of birth and death of a victim.
Numerous Communities in Germany, Austria, Hungary, and in Netherlands have taken part in this project dedicated to the Remembrance of victims of the NS State violence. In 2007 a group of students and teachers of the Georg Christoph Lichtenberg school started researching the history of the Jewish community of Ober-Ramstadt before World War 2. During March of 2010 the first 10 “Stolperstein” were placed on the streets of Ober-Ramstadt. The ceremony was accompanied by many Ober-Ramstadt citizens as well as Julius Bendorf. Julius Bendorf was born in Ober-Ramstadt survived Auschwitz and fled to the USA. The students kept in regular contact via letters with Julius. Only through the support of the students, the local history Club, the city officials, and both churches this project flourishes.
A lot of the findings are based on the extensive work of Otto Weber, Prof. Helmut Beier, and Prof. Gerd Steffens that had already been researching the local NS history and have earned themselves great praise.
It is the goal of this project to lift the veil of anonymity from the victims and return their faces. Statistics have turned into stories with pictures and words that can now be remembered. Not only were the stories of their lives uncovered during the work for this project, but also contacts between the families of the victims and survivors and numerous townspeople were reestablished and new friendships were formed. That’s far more than anybody could ask for. Additionally, the understanding of Ober-Ramstadts history during the 20th century has deepened.
The project is financed through multiple sponsors who each adopted a commemoration stone as a patron. This concept is widely accepted and supported among the people of Ober-Ramstadt. The local politicians of all parties have voiced support of the project.
The Students and their Supporters hope that the “Stolpersteine” help people remember the victims – especially now that many of the contemporary eyewitnesses are no longer around and more and more people forget their lessons for us. Meanwhile there are more and more demands to stop talking about this particular chapter of German history.
In this modern interconnected world understanding the “other” is more and more important. Tolerance and lived democratic values must be at the forefront of our souls. Dialogue across so called cultural differences and those democratic values might be more important than ever before.