Bei dem von mir ausgesuchten Dokument handelt es sich um eines von Leuschners Artillerieberechnungsbücher aus dem Ersten Weltkrieg. Besonders bemerkenswert ist zum einem sein Auge fürs Detail, seine Genauigkeit und seine Zeichnungen. Besonders aufgefallen ist mir aber auch, dass sich auf der letzten Seite des Buches zwei Festtagskalenderbefinden: Ein christlicher, als aber auch ein jüdischer. Ich finde das bedeutsam, da doch diese Normalität damals überrascht. Das offizielle Heftchen der Reichswehr stellt die beiden Religionen gleichberechtigt nebeneinander. Es gab christliche und jüdische Feldgottesdienste – das war mir nicht bewusst.
Doch findet man nicht zahlreiche Zeichnungen und andere Details in seinen Mitschriften, sondern auch kleine, getrocknete und gepresste Blumen zwischen den Seiten. Etwas, was der ganzen Sache inmitten vom Krieg und Gewalt, einen lebendigen, emotionalen Aspekt gibt und ein Detail, welches mir ein Lächeln auf die Lippen gezaubert hat.
Ida Praus